Überlieferung an Mauern
Es scheint ein Grundbedürfnis der Menschen zu sein, schriftlich Botschaften an die Nachwelt, aber auch an Zeitgenossen, zu hinter- und überlassen. Anders können die Kilometer der Buchrücken in den unzähligen Buchhandlungen und Büchereien der Welt kaum erklärt werden. Die digitale Welt fördert und unterstützt die Möglichkeit des „Im-Gedächtnis-bleibens“ und sorgt dafür, dass selbst im kleinsten Raum auch wirklich jeder Gedanke Platz findet – so wie auch dieser Blog-Beitrag…
Vor diesem Hintergrund muten Streetart-Parolen, -Gedanken, -Liebeserklärungen oder auch -Gedichte, die auf Wänden verewigt wurden fast archaisch an. Höhlenmalereien im digitalen Zeitalter. Für jeden sichtbar, der zufällig vorbeikommt, aber: schlecht zu liken und kaum zu sharen.
Mit Dosen, Markern, aber auch auf Stickern und Bannern werden Schriften an Wänden von Häusern, Brücken und Mauern angebracht.
Auch wenn die Nachrichten selten als „geheime“ Botschaften im optischen Sinne bezeichnet werden können – die Inhalte liegen doch so manches mal nur für den Insider offen. Auch die kommerzielle Nutzung kommt an den Wand-Botschaften natürlich nicht vorbei. Einige findige Mode- und T-Shirt-Labels haben die Ideen übernommen und auf Shirts gedruckt.
Wer einen tieferen Einblick in das Thema bekommen möchte, dem sei das Buch von Nicholas Ganz „Street Messages Buch“ ans Herz gelegt.