Vermutlich wurde das Otto von Bismarck-Denkmal von Fritz Behn vor dem Deutschen Museum in München im Zuge der Black Lives Matter-Bewegung mit rotem Graffiti und dem folgenden Satz (Stencil): „Ihr verehrt rassistische Mörder“ versehen.
Vielleicht ist das eine gute Gelegenheit, mal wieder ein Geschichtsbuch in die Hand zu nehmen und auch den Umgang mit Denkmäler auch in Deutschland zu diskutieren. Denn vieles ändert sich im Laufe der Zeit und sich selbst zu hinterfragen, hat noch selten geschadet…
„Der gewaltsame Tod von George Floyd hat weltweit Demonstrierende dazu bewegt, mit der Repräsentation mancher Figuren aufzuräumen: In Bristol wurde der Sklavenhändler Edward Colston in den Hafen geworfen. In Belgien der brutale Kolonialherr Leopold II“ (Hier zum Podcast: Was jetzt? / Black Lives Matter: Einstürzende Statuen)
Copyright: Sven Biller
Ob Otto von Bismarck diese Behandlung verdient hat, sollte kritisch, aber wohl differenziert betrachtet werden: „In der deutschen Geschichtsschreibung dominierte bis Mitte des 20. Jahrhunderts eine ausgesprochen positive Bewertung von Bismarcks Rolle, die teilweise Züge einer nationalistischen Idealisierung trug. Nach dem Zweiten Weltkrieg mehrten sich jedoch kritische Stimmen, die Bismarck für das Scheitern der Demokratie in Deutschland verantwortlich machten und das von ihm geprägte Kaiserreich als obrigkeitsstaatliche Fehlkonstruktion darstellten. Jüngere Darstellungen überwinden diesen scharfen Gegensatz zumeist, wobei die Leistungen und Mängel von Bismarcks Politik gleichermaßen betont werden, und zeigen ihn als eingebettet in zeitgenössische Strukturen und politische Prozesse.“ (Siehe auch: Wikipedia: Otto von Bismarck)