Im neuesten Band der Reihe Eine kurze Geschichte der … widmet sich Dawn Hoski der queeren Kunst. Anhand von 40 Schlüsselwerken queerer Künstler*innen aus unterschiedlichen Epochen macht das Buch auf einen Aspekt der Kunstgeschichte aufmerksam, der lange Zeit übersehen oder marginalisiert wurde. Es eröffnet so ein umfassenderes und vielschichtigeres Bild der Kunst, indem es vergessene oder verdrängte Werke und Positionen sichtbar macht und in ihren historischen Kontext einordnet. Ziel ist es, die Kunstgeschichte aus einer queeren Perspektive neu zu beleuchten, Resonanzen aufzuzeigen, heteronormative Deutungen aufzubrechen und Gemeinsamkeiten in Ausdrucksformen und Erfahrungen herauszuarbeiten. „Queer“ wird dabei sowohl als Infragestellung bestehender Erwartungen und Normen verstanden als auch als Möglichkeit sexueller und identitärer Selbstverortung.
Das Buch bietet spannende neue Einblicke und Erkenntnisse: Zwar wird die Kunstgeschichte dadurch nicht von Grund auf neu geschrieben, doch bislang wenig beachtete Facetten eröffnen eine frische Perspektive und bereichern das Gesamtbild.

Eine kurze Geschichte der queeren Kunst hilft damit, Lücken zu schließen und die vielfältigen Facetten queerer Kunst sichtbarer zu machen. Barrieren werden durchbrochen, und Künstler*innen erhalten den Platz, der ihnen im Kontext ihrer Beiträge zu etablierten Kunstrichtungen zusteht. Auf diese Weise eröffnen sich neue Perspektiven, die den Blick auf Jahrhunderte künstlerischen Schaffens bereichern und vertiefen. Das Buch lädt dazu ein, vertraute Werke neu zu betrachten, unerwartete Verbindungen zu entdecken und die Kunstgeschichte in ihrer ganzen Vielfalt zu würdigen.
„Queer beudeutet nicht, wer dein Sexpartner ist (das kann ein Aspekt davon sein), sondern queer beuetet, dass es um das selbst geht, das sich in Widerspruch zu allem um es herum befindet und einen Ort finden muss, an dem es sich äußern, entfalten, erfolgreich sein und leben kann.“
Bell Hooks

Dabei stellt es Schlüsselwerke sowie prägende Künstlerinnen aus aller Welt vor und macht deutlich, wie eng sie mit zentralen Kunstrichtungen, Themen und Wendepunkten verknüpft sind. Durch die Offenlegung von Querverbindungen zwischen Epochen, Stilen und individuellen Positionen entsteht ein tieferes Verständnis für die Leistungen und Beiträge queerer Kunstschaffender. Gleichzeitig bleibt auch die unmittelbare Freude an der Betrachtung der Werke im Zentrum – von der klassischen Kunst über den Jugendstil bis hin zu Pop Art, Street Art und zeitgenössischen Videoinstallationen. Die klare und intuitive Gliederung nach Kunstrichtungen, Schlüsselwerken, Themen und historischen Zäsuren sorgt dafür, dass Leserinnen leicht Zugang finden und sich orientieren können.
Vorgestellt werden 40 herausragende Werke und Künstlerinnen aus der gesamten Kunstgeschichte, darunter Aubrey Beardsleys Das Pfauenkleid, Frida Kahlos Selbstbildnis mit kurz geschnittenem Haar, David Hockneys We Two Boys Together Clinging und Tamara de Lempickas Tamara im grünen Bugatti. Mit seiner prägnanten Sprache, der reichen Bebilderung und dem klaren Aufbau vermittelt das Buch ein umfassendes Verständnis für die Leistungen, die queere Künstlerinnen in allen Genres der Kunst erbracht haben.

Über den Autor:
Dawn Hoskin arbeitet als Cultural-Heritage-Kuratorin beim British National Trust und als kuratorische Leiterin des dortigen LGBTQ+-Lenkungsausschusses, nachdem sie zuvor als Kuratorin am Victoria and Albert Museum in London tätig war. Als freie Kuratorin verantwortete sie die Eröffnungsausstellung des ersten nationalen LGBTQ+-Museums Großbritanniens, Queer Britain, mit dem Titel We Are Queer Britain! in den Jahren 2022 bis 2024.
Detail zum Buch:
Eine kurze Geschichte der queeren Kunst
Dawn Hoskin
Laurence King Verlag
