Jeder kennt die erschreckenden und irritierenden Motive von Vogelungeheuern, die erbarmungswürdige Sünder verschlingen, nackte Körper in exzentrischen Verrenkungen, ein Ohrenpaar, das eine geschärfte Klinge schwingt.
„Bosch ist vollkommener Visionär… Sein Werk tauchte aus der Vergessenheit auf, und erneut stellt es die Grundlage der Malkunst in Frage.“ | André Breton
Apokalyptischen Szenarien wie aus einem Horrorfilm
Wenige Wissen, dass diese apokalyptischen Szenarien bereits vor mehr als 500 Jahren erdacht und gemalt wurden. Durch diese alptraumhaften Details und fantastischen Szenarien sicherte sich der Niederländer Maler Hieronymus Bosch (um 1450–1516) seinen Platz als rätselhafte Ausnahmeerscheinung in der Kunstgeschichte und liefert Grund genug für eine neue, überarbeitete und ausführliche Publikation.
Heute noch, ein halbes Jahrtausend nach seinem Tod, faszinieren seine außergewöhnlichen Visionen die Betrachter und bieten Stoff für Plattencover und Filme und inspirieren Künstler über die Jahrhunderte hinweg.
„Bosch gehört zu den sehr wenigen Malern, die einen magischen Blick hatten – er war in Wirklichkeit mehr als ein Maler! Er sah durch die Welt der Erscheinungen, machte sie transparent und zeigte sie uns so, wie sie ursprünglich war.“ | Henry Miller
Skurrile Zwitterwesen und phantastische Luftschiffe
Anlässlich seines 500. Todestages präsentiert diese großformatige TASCHEN–Monografie sämtliche Bosch-Werke in ganzseitigen Reproduktionen und zahlreichen Detailvergrößerungen, die die erstaunliche kompositorische Bandbreite des Künstlers und viele verborgene Details sichtbar werden lassen.
Der Kunsthistoriker und Bosch-Fachmann Stefan Fischer zeigt dem Leser zahlreiche schier unglaubliche Elemente – von skurrilen Zwitterwesen zwischen Mensch und Tier über malerische Körperverunstaltungen, phantastischen Luftschiffen bis hin zur ironischen Verbildlichung von Sprichwörtern und Redensarten.
„Ich werde das Gefühl nicht los, dass das wahre Geheimnis der beeindruckenden Alb- und Tagträume [von Bosch] noch nicht wirklich gelüftet wurde. Wir haben bisher zwar einige Löcher in die Tür eines verschlossenen Raumes gebohrt, doch den passenden Schlüssel zu dieser Tür haben wir anscheinend immer noch nicht gelüftet.“ | Erwin Panofsky
Besonderes Augenmerk legt das Buch Hieronymus Bosch auf Boschs wohl berühmtestem Werk, dem „hypnotisierenden, furchterregenden“ Triptychon Garten der Lüste.
Der Autor
Stefan Fischer studierte Kunstgeschichte, Geschichte und Klassische Archäologie in Münster, Amsterdam und Bonn. 2009 legte er seine Dissertation zum Thema „Hieronymus Bosch: Malerei als Vision, Lehrbild und Kunstwerk“ vor. Seine Forschungsschwerpunkte sind die niederländische Malerei des 15. bis 17. Jahrhunderts und die Museumskunde.
Hieronymus Bosch. Das vollständige Werk
Autor: Stefan Fischer
aus dem Taschen-Verlag