12.12.2020–13.6.2021 im Museum Ludwig | Köln
Andy Warhol war und ist in aller Munde und gilt zweifellos als DER bekannteste Vertreter der Kunstrichtung Pop Art. Seine Arbeiten wie Marilyn, Campell‘s Suppendose oder Coca-Cola-Flaschen sind Ikonen der Kunstgeschichte und Teil des kollektiven Gedächtnisses. Nach über 30 Jahre nach seiner letzten Retrospektive in Köln wird Andy Warhol als ein Künstler vorgestellt, „dessen innovatives Schaffen gerade für eine junge Generation im Zeitalter von Migration und gesellschaftlicher Diversität neu zu entdecken ist“.

© 2021 The Andy Warhol Foundation for the Visual Arts, Inc. Licensed by Artists Rights Society (ARS), New York
Andy Warhol: Inspiration für Malerei, Skulptur, Film und Musik
Andy Warhol (geboren 1928 in Pittsburgh und gestorben 1987 in New York) hatte die Gabe Menschen mittels seiner Persönlichkeit in seinen Bann ziehen, diese aber auch zu polarisieren; So ist es wenig überraschend, dass seine Kunst eine ganze Ära prägte.
Sein facettenreiches Werk hat die Grenzen von Malerei, Skulptur, Film und Musik neu definiert. Sowohl seine bewusste Hinwendung zum Kommerz und zu Celebrities als auch seine Aufgeschlossenheit für alternative Lebensentwürfe machen ihn aus heutiger Sicht ebenfalls zu einem Ausnahmekünstler, offen für neue Lesarten und Erkenntnisse.

Durch seine Siebdruckbilder zum Inbegriff der Pop-Art
Als scheuer junger Mann aus religiös geprägtem Arbeitermilieu bahnte sich Warhol seinen Weg in die noch vom abstrakten Expressionismus dominierte Kunstwelt. In seinem Frühwerk stehen persönliche, oft homoerotische Zeichnungen neben Auftragsarbeiten als erfolgreicher Werbeillustrator; mit seinen unverkennbaren Siebdruckbildern wird er zum Inbegriff der neuen Pop-Art-Bewegung. Seine Streifzüge durch Werbung, Mode, Musik, Film und Fernsehen bezeugen Warhols lebenslange Faszination für populäre Massenkultur. Aber ebenso wie seine Porträts von Stars und Sternchen oder Coca-Cola-Flaschen der amerikanischen Gesellschaft einen Spiegel vorhielten, steht Warhol für eine diverse, queere Gegenkultur, die nicht zuletzt in seinem New Yorker Studio, der Factory, ihren Ausdruck fand.

Die groß angelegte Ausstellung nimmt mit über 100 Werken in vielfältigen künstlerischen Medien diese Spur auf und beleuchtet Warhols erweiterte künstlerische Praxis vor dem Hintergrund drängender gesellschaftlicher Fragen.
Berühmte Schlüsselwerke wie die Elvis Presley-Reihen oder die Farbvariationen eines Elektrischen Stuhls sind ebenso vertreten wie weniger beachtete Aspekte, die einen aktuellen Blick auf diesen Jahrhundertkünstler in einer Zeit politischer und kultureller Umbrüche ermöglichen. So werden die Einflüsse von Warhols Migrationshintergrund als Sohn russinischer Eltern (Russinen sind eine ostslawische und gemischtsprachige Bevölkerungsgruppe, die hauptsächlich in den Karpaten in der Karpatenukraine, den an die Ukraine angrenzenden Staaten Mitteleuropas, in Südosteuropa sowie in Nordamerika lebt. Zum Text) in Pittsburgh beleuchtet, die sich unter anderem in einer komplexen Verarbeitung religiöser Themen und Motive spiegeln.
Viele Arbeiten, etwa die grandiose Serie Ladies and Gentlemen, zeigen Warhol als queeren Künstler, der Offenheit und Vielfalt als grundlegende und lebensnotwendige Faktoren einer diversen Gesellschaft postulierte. So verhandelt Warhol in seinem Schaffen immer wieder souverän Themen, die noch oder gerade heute eine hohe Aktualität aufweisen.

Andy Warhol | Marilyn, 1962 | Udo und Anette Brandhorst Sammlung | © 2021 The Andy Warhol Foundation for the Visual Arts, Inc. Licensed by Artists Rights Society (ARS ), New York
Andy Warhol Now ist eine Kooperation des Kölner Museum Ludwig und der Londoner Tate Modern (12. März – 15. November 2020). Weitere Stationen sind 2021 die Art Gallery of Ontario in Toronto und das Aspen Art Museum in Colorado.
Kuratoren: Stephan Diederich und Yilmaz Dziewior
Für die Tate Modern: Gregor Muir, Director of Collection International Art und Fiontán Moran, Assistant Curator
Weitere Infos: https://museenkoeln.de