Die Anatomie des menschlichen Körpers fasziniert nicht nur Mediziner und Wissenschaftler – sondern ebenso Kunstbegeisterte und Ästheten! Denn die kunstvolle Darstellung des menschlichen Körpers lässt sich auch aus einer Perspektive betrachten, die jenseits der korrekten Darstellung der Glieder, der inneren Organe oder der Proportionen liegt. Sie legt mehr ein Augenmerk auf die Betrachtung und Entwicklung der Darstellung des menschlichen Körpers im Laufe der Jahrhunderte und dessen künstlerische Wiedergabe.
„Jeder von uns „wohnt“ in seinem Körper, und das ist eine äußerst ambivalente Erfahrung; denn unsere Körper sind gleichzeitig wir selbst und doch wieder nicht: Wir sind einerseits mit ihm vertraut, andererseits scheint er uns ein Rätsel zu sein.“
Joanna Ebenstein
Das Phänomen, vielmehr der Wunsch, sich an die Menschheit über das Verständnis des Körpers heranzutasten existiert bereits seit Jahrhunderten, war allerdings nicht immer ohne weiteres möglich. Mal gab es religiöse Restriktionen, mal schlicht mangelndes medizinisches Wissen.
Diese Annäherung bezieht sich sowohl auf den gesunden, als auch den kranken Menschen beiderlei Geschlechts, jedes Alter, innen oder außen.
Das diese Faszination nicht immer in unserem Sinne medizinisch bzw. anatomisch korrekt war lässt sich leicht – auch als medizinischer Laie – erkennen. Interessant ist besonders die Darstellung und die Veränderung des Verständnisses des menschlichen Körpers im Laufe der Geschichte.
„Von anatomischen Darstellungen erwarten wir, dass sie steril und schematisch sind und keine belanglosen Details enthalten. Die […] ausgewählten Bilder zeichnen sich jedoch durch eine reiche Lebendigkeit, Schönheit und Ausdrucksvielfalt aus.“
Joanna Ebenstein
In ars anatomica von Joanna Ebstein sind detailreiche „und bisweilen auch abstoßende“ anatomische Zeichnungen versammelt. Trotz alledem – oder gerade deshalb – ist die Faszination groß bzw. sogar wachsend. Auch im Bereich der Populärkultur nimmt das Interesse an diesen teilweise gruseligen Abbildungen zu:
„Man denke an Tattoo-Kunst, Schmuckdesign oder die Gestaltung von Cover-Designs und der Musikbranche.“
Der Band enthält eine Vielzahl an Illustrationen der auffälligsten und bizarrsten anatomischen Zeichnungen, die zwischen dem 16. und 20. Jahrhundert entstanden und den jeweils aktuellen medizinischen Kenntnisstand widerspiegeln. Diese Darstellung der menschlichen Anatomie gibt zudem einen wunderbaren Überblick über die „Darstellung der menschlichen Anatomie in der Kunst.“
Über die Herausgeberin:
Joanna Ebenstein ist eine Expertin in der Kunst der Anatomie, die für den Blog Morbid Anatomy schrieb und Veranstaltungen und Ausstellungen mit organisiert. Bisher hat sie die Bücher Death: A Graveside Companion und The Anatomical Venus veröffentlicht.
Details zum Buch
ars anatomica
Die kunstvoll Darstellung des menschlichen Körpers
Joanna Ebenstein
Laurence King Verlag GmbH
272 Seite mit 250 farbigen Illustrationen