Wo? Genau! In Noto, einem kleinen Städtchen im Südosten Siziliens, bin ich überraschend auf eine Banksy-Ausstellung gestolpert. Und von wem erwartet man nicht eher Unerwartetes als vom Chef-Streetart-Künstler und Meister-Verwirrer Banksy. Also, rein – auch wenn 10,- Euro erst einmal viel klingt: Ist ja Urlaub!
Immerhin: Außer Barock und einem Haufen Touristen, wie ich natürlich auch einer bin, hatte ich nichts erwartet. Daher war diese Ausstellung inmitten von altem Gemäuer (sorry, keine Ahnung, ob die antik, mittelalterlich oder gar barock waren), weit mehr, als ich erwartet hatte.
Noch bis zum 31. Oktober werden 23 Arbeiten des weltberühmten Künstlers in Noto zu sehen sein. Offenbar sind die Arbeiten Leihgaben privater und öffentlicher Sammler. Zuerst wurde der Film Saving Banksy von 2017 in Loop vorgeführt, den man sich leicht verrenkt anschauen konnte. In der Folge, kam man, durch den Vorhang des geschredderten „Mädchen mit Luftballon“-Motivs (die Anspielung war in der Tat nicht schlecht) – in den einzigen Ausstellungsraum.
Die Ratten | 2004 
Love is in the air | 2003 
Laugh Now | 2003 
HMV | 2003 
Choose your weapon | 2010
Und hier fing das Dilemma und die Enttäuschung an – die Motive waren alle gut, um nicht zu sagen: genial! Natürlich! Und immer noch brandaktuell! Leider! Aber keines der Werke war wirklich aktuell. Und dabei ist doch sooo viel passiert! Das heißt, dass alle Motive schon wirklich mehrfach durch die Presse und die sozialen Medien gegangen sind, so dass sie den meisten vermutlich schon von T-Shirts oder Handy-Hüllen oder ArtNight-Vorlagen bekannt waren. Sehr schade! Im Genre Street-Art sind fünf oder sechs Jahre schon echt ne Hausnummer… In der Zeit sterben Legenden!
Zusammenfassend kann man sagen: In solch einem Ambiente mal ein paar Banksy-Drucke anzuschauen, ist schon mal was Besonderes – aber zwingend war die Ausstellung wahrlich nicht. Der Besucher wurde allein gelassen mit ein paar alten Arbeiten und einer dürftigen vordergründigen Erklärung. Er strandete schließlich wieder im Raum mit dem lieblos hingerotzten Merchandising.
Die Frage, die sich neben dem „und jetzt?“ und „warum hier? aufdrängt: Ist das eine weitere Touri-Abzocke? Oder ist man gar Banksy auf den Leim gegangen? Wer weiß das schon?!
Weitere Infos zur Ausstellung: