Ausstellungsdauer: 20. MAI – 4. SEPTEMBER 2022
Ausstellungsort: DEICHTORHALLEN HAMBURG / SAMMLUNG FALCKENBERG
Die groß angelegte Werkschau über CHARLOTTE MARCH (1929–2005) in der Sammlung Falckenberg legt den Fokus auf die bisher wenig bekannten Arbeiten der für ihre Mode- und Werbeaufnahmen anerkannten Hamburger Fotografin.
Der zur Sammlung Falckenberg gehörende Nachlass Charlotte Marchs bildet die Grundlage für eine Neuentdeckung der Fotografin, die für Magazine wie Brigitte, Stern, Elle, Vogue Italia, Vanity Fair, Harper’s Bazaar und twen gearbeitet hat. Das 1977 veröffentlichte Buch „Mann, oh Mann – Ein Vorschlag zur Emanzipation des attraktiven Mannes“ wurde breit diskutiert, zeigte es doch erstmalig explizit eine weibliche Sicht auf den männlichen Körper.
Die Ausstellung zeigt mit rund 300 Werken einen Querschnitt durch alle Schaffensphasen der Künstlerin, von ihren frühen dokumentarischen Fotografien im Hamburg der 1950er-Jahre über Aufnahmen von ihren Aufenthalten auf der damals vom Massentourismus noch unberührten Insel Ischia bis hin zu den späteren internationalen Mode- und Werbeaufträgen.
Das weitgehend unbekannte fotografische Frühwerk Marchs aus den 1950er Jahren knüpft an die »humanistische Fotografie« jener Zeit an und bildet einen wichtigen, bisher wenig beachteten Beitrag zum kulturellen Gedächtnis der Stadt Hamburg. Ihr hochsensibler Blick auch auf die Ränder der Gesellschaft im Nachkriegs-Hamburg führt sie an marginalisierte, gänzlich unglamouröse Orte der sich im Wandel befindenden Stadt. March lässt uns hinter die Kulissen blicken, zeigt den Alltag von Bonbon-Machern und Händler_innen wie auch das Leben auf der Reeperbahn.
In späteren Auftragsarbeiten verweist Marchs Blick auf eine emanzipatorische Haltung sowie ein Lebensgefühl der Freiheit und des gesellschaftlichen Aufbruchs. Charlotte March wollte ihre Modelle anders aussehen lassen als damals üblich. Die Fotografin kommunizierte über das Fotografieren mit ihren Modellen, deren modernes, ungebundenes Lebensgefühl sie teilte – mit einem offenen Blick für das, was der Alltag oder auch der Zufall ihr bei der Aufnahme zuspielte. Sie zeigte Frauen, die vor der Kamera rauchten oder Werbung für Bier machten. Sie propagierte ein modernes Frauenbild, war revolutionär und stilbildend, auch weil sie als eine der ersten Fotograf_innen in Deutschland wie selbstverständlich mit Schwarzen Models zusammenarbeitete.
Nach dem Tod des Lebensgefährten Charlotte Marchs, dem Hamburger Künstler und Schauspieler Balduin Baas, übernahm Harald Falckenberg 2006 den Nachlass der Fotografin und sorgte für die Archivierung und Aufarbeitung des Werkes. Der Nachlass Charlotte March umfasst ca. 30.000 Aufnahmen und wird heute in der Sammlung Falckenberg verwahrt.
Die Ausstellung in der Sammlung Falckenberg wurde von Goesta Diercks und Dirk Luckow in enger Zusammenarbeit mit Manju Sahwney, Fotografin und langjährige Assistentin Marchs sowie Archivarin des Nachlasses, im Rahmen der 8. Triennale der Photographie Hamburg 2022 kuratiert. Die Werkschau wird von einer Auswahl fotografischer Positionen aus der Sammlung Falckenberg begleitet – darunter Werke von Larry Clark, Philip-Lorca diCorcia, William Eggleston, Fergus Greer, Irving Penn und Nan Goldin.
KURATOR_INNEN
Goesta Diercks, Dirk Luckow, Manju Sawhney
PUBLIKATIONEN
Charlotte March
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog im Hatje Cantz Verlag, Berlin, Hrsg.
Goesta Diercks, Dirk Luckow, Manju Sawhney und Harald Falckenberg, Nachlass Charlotte March mit Texten von Nadine Barth, Harald Falckenberg, Hans-Michael Koetzle, Charlotte March, Ulrich Rüter und Manju Sawhney sowie einem
Vorwort von Dirk Luckow.
184 S., ca. 190 schwarz-weiße und farbige Abb., Deutsch/Englisch,
Hardcover,
24,5 x 34 cm.
ORT
Deichtorhallen Hamburg/Sammlung Falckenberg
Phoenix Fabrikhallen, Wilstorfer Straße 71, Tor 2, 21073 Hamburg – Harburg
Tel. 040-32506762
ÖFFNUNGSZEITEN
Sonntags, 12–17 Uhr ohne vorherige Anmeldung.
Im Rahmen von Führungen freitags 16 und 18 Uhr sowie samstags 15 Uhr