Lukas Kummer ist mit seiner Graphic Novel >>Thomas Bernhard | Der Keller<< ein außergewöhnliches und autobiographisches Stück Comic-Kunst gelungen.

Selten, dass ein Keller als Sinnbild für Befreiung und Entfaltung steht – aber genau das ist er im Falle des jungen Thomas Bernhard!
In einfachen, voneinander abgetrennten Bildern zeigt der Künstler und Bernhard-Kenner, die entscheidende Wendung im Leben des angehenden österreichischen Schriftstellers – weg von der Schule, hin zur Lehre im rettenden Scherbenviertel der Scherhauserfeldsiedlung in Salzburg, genauer: hinein in den Laden des Herrn Karl Podlaha.
Dieses Lebensmittelgeschäft inmitten des Elendsviertel mit all seinen Verstoßenen und Hoffnungslosen, schaffte es, nach Aussagen, die dem gezeichneten Bernhard in den Mund gelegt werden, sich „intensiv, naturgemäß und nützlich“ zu fühlen – ein Gefühl, dass die Schule nie bei ihm erreichte.
Das eigentlich Faszinierende für mich liegt nicht nur die Geschichte und in der „Selbst-Rettung im Elend“ des jungen Thomas Bernhards, sondern in der Erzählweise von Lukas Kummer. In scheinbar sich mehrfach wiederholenden Bildern erzählt er die Metamorphose. Wenn man aber genauer hinschaut oder diese Graphic Novel ein zweites und drittes Mal zur Hand nimmt, erkennt man die Nuancen und kleinen Abweichungen der Panels. Eine wunderbare Erkenntnis, die mit der Entwicklung, die Bernhard durchgemacht haben durfte, einhergehen könnte.

Auszug aus: „Der Kelller“ © Lukas Kummer / Residenz Verlag
Zu Thomas Bernhard
Thomas Bernhard wurde am 9. Februar 1931 in Heerlen, Niederlande, geboren und starb am 12. Februar 1989 in Gmunden in Oberösterreich. Zwischen 1952-1957 studierte er Musik- und Schauspiel an der Akademie Mozarteum Salzburg und arbeitete ab 1957 als freier Schriftsteller. Ihm wurden zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem der „Österreichischer Staatspreis“ (1967) und der Georg-Büchner-Preis (1970), verliehen.
Über den Autor und Künstler Lukas Kummer
Der Illustrator Lukas Kummer wurde 1988 in Innsbruck geboren. 2007 zog er nach Kassel, um an der Kunsthochschule Illustration und Comic zu studieren. Zwischen 2009 und 2015 arbeitete er neben dem Studium für das Mechanische Institut der Uni Kassel als Illustrator und Gestalter. 2014 schließlich schloss er seine Studien ab und wurde Meisterschüler bei Hendrik Dorgathen.
Seit dem arbeitet Lukas Kummer freischaffend als Illustrator und Comiczeichner.
Er veröffentlichte in diversen Zeitschriften und Fanzines – zu seinen Veröffentlichungen gehören die Graphic Novels „Die Verwerfung“ (2015), „Die Gotteskrieger“ (2017) sowie zuletzt beim Residenz Verlag „Die Ursache“ (2018) und „Der Keller“ (2019).

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