Spannenden freie Szene in München
Zum Thema Kunst und Kultur in München bzw. zur Förderung von Künstlerinnen und Künstlern in der Landeshauptstadt veröffentlichte Dieter Reiter, der SPD-Kandidat für das Amt des Münchner Oberbürgermeisters, seine Vorstellungen auf der Homepage: dieterreiter.de-kultur.
Gegenüber dem Blog i-love-urbanart.com äußerte sich Herr Reiter auch zum Thema Kunst im öffentlichen Raum bzw. Streetart und Graffiti. Wie sieht er die Situation in München zurzeit und wohin soll es seiner Meinung nach künftig gehen.
„Streetart steht unserer Stadt und bereichert sie!
München ist weltoffen und tolerant. Bei uns funktioniert das Miteinander, was mir ganz besonders wichtig ist: Alle sollen am gesellschaftlichen Leben teilhaben können. Das macht unsere Stadt aus. München ist bunt – auch im wahrsten Sinne des
Wortes.
Neben einer Hochkultur, die international hohes Ansehen genießt, haben wir eine spannende freie Szene. Genau diese Mischung sorgt für ein sehr lebendiges, kulturelles Leben der Stadt.
Kunst hängt nicht nur in Museen. Längst ist der öffentliche Raum Galerie und Projektionsfläche zugleich. In unserer Stadt, die als „Wiege der deutschen Graffiti-Szene“ gilt, hat das schon sowas wie Tradition.
Fest steht: Man muss nur mit offenen Augen durch die Stadt gehen, um zu sehen, wie aktiv und meist auch kreativ die Münchner Street-Art-Szene ist. Ich bin fasziniert davon, wie es den Künstlerinnen und Künstlern gelingt, unseren Stadtraum zu beleben.
Ein herausragendes Beispiel ist für mich persönlich das Positive-Propaganda-Projekt in Kooperation mit Amnesty International in der Dachauer Straße: KRIPOEs Wandgestaltung zum Thema „Hände hoch für Waffenkontrolle!“ Doch viele Bauwerke wurden durch Street Art
aufgewertet, unter anderem ganz wesentlich die Donnersbergerbrücke. Insgesamt 40 Graffiti-Künstler haben sich hier beteiligt und ihr breites künstlerisches Spektrum umgesetzt: eine beeindruckende Graffiti-Schau!
Das Baureferat hat in den vergangenen Jahren zahlreiche solcher Projekte unterstützt. Die Erfahrungen sind sehr positiv, und auch in der breiten Öffentlichkeit findet Streetart großen Zuspruch. Klar, dass hier nicht illegale Graffitis und Vandalismus an öffentlichen Bauwerken
gemeint sind, die kostspielig entfernt werden müssen.
Ich will noch stärker als bisher die unterschiedlichsten Kunstprojekte im öffentlichen Raum fördern und vor allem auch im Rahmen von kommunalen Bauvorhaben zeitgenössische Kunst unterstützen, beispielsweise bei städtischen Bauprojekten wie Kindergärten, Schulen,
Verwaltungsgebäuden, Tunnel, Grünanlagen oder Plätzen. Noch im März wird der Stadtrat über die Schaffung einer bestimmten Stelle in der Stadtverwaltung diskutieren – als Ansprechpartner für die Künstlerinnen und Künstler.
Sie gilt es zu unterstützen, mit mehr Flächen, vereinfachter Bürokratie und auch Wohn- und Arbeitsraum. Wir brauchen mehr preiswerte städtische Ateliers, bei denen durch einen geregelten Belegungswechsel sichergestellt wird, dass auch der nachkommende Künstlernachwuchs zum Zuge kommt. Außerdem bin ich der Ansicht, dass es mehr Bereitschaft für Zwischennutzungen geben muss, für die ich mich einsetze.
Dass es mit der Entwicklung des Kreativquartiers auf der Fläche der ehemaligen Luitpoldkaserne und den angrenzenden Gebieten vorangeht, freut mich sehr. Räume, die dort von Künstlern und Kulturschaffenden bereits genutzt werden, sollen dauerhaft erhalten werden.
Bestehende Gebäude werden saniert, neue gebaut. Die denkmalgeschützten Industriebauten Jutier-und Tonnenhalle, die momentan leer stehen, werden auch für mehr Kunst-Raum sorgen und sind künftig das kulturelle Zentrum des Quartiers.
Es passiert viel in München, und viel muss noch angestoßen und forciert werden. Streetart steht unserer Stadt und bereichert sie!“
Weitere Meinungen zum Thema Streetart und Graffiti in München:
Sabine Nallinger – Die Grünen
Brigitte Wolf – Die Linke
Martin Arz – Rosa Liste
Zur Person in aller Kürze:
Dieter Reiter ist Chef des Referats für Arbeit und Wirtschaft der Landeshauptstadt München. Der
SPD-Politiker kandidiert für das Amt des Münchner Oberbürgermeisters.
Reiter setzt sich besonders für soziale Gerechtigkeit und den Zusammenhalt in der Gesellschaft
ein, für ein weltoffenes München: Keine Gruppe der Stadtgesellschaft soll an den Rand gedrängt
werden. Zu seinen wichtigsten Zielen zählen auch bezahlbare Mieten und Mieterschutz, die
Vereinbarkeit von Familie und Beruf und der Ausbau des öffentlichen Verkehrssystems.
Geboren wurde Dieter Reiter 1958 in Rain am Lech, 1960 zog die Familie nach München. Reiter ist
verheiratet und hat drei erwachsene Kinder. In seiner Freizeit spielt er Gitarre. Sein musikalisches
Idol ist Mark Knopfler.