Jörg Immendorff | Ausstellung noch bis zum 27.01.19 | Haus der Kunst | München
Vermutlich eine der spektakulärsten Ausstellungen des Jahres!
Auch wenn Jörg Immendorff (1945-2007) großen Wert auf sein Image als „Künstler und harter Kerl“ legte, so hatte er zweifelsfrei seine weichen und nachdenklichen Seiten. Diese galt es für die Retrospektive „Für alle Lieben in der Welt“ im Haus der Kunst in München herauszuarbeiten und für den Besucher sichtbar zu machen.
Zu Immendorf Hintergrund:
Mitte der 1960er-Jahre versuchte sich der Beuys-Schüler an der Düsseldorfer Akademie zunächst als Agitationskünstler. Die Aktionen der Lidl-Akademie, die er mit seiner ersten Ehefrau Chris Reinicke entwickelt, standen für „Liebe und Frieden und den Wunsch die Welt zu verändern, sich gegen die uninspirierte und wenig geistreiche Politik in Deutschland aufzulehnen“. Hier sollte man tunlichst vermeiden, einen Bezug zur heutigen Supermarktkette herzustellen: „Lidl“ war für Immendorf ein Kunstwort in der Tradition des Dadas.
Während seiner Zeit als Hauptschullehrer entwirft Immendorf eine eigene Bildsprache – hierbei sollte „Wort und Bild gleichberechtig nebeneinander stehen“ – entstand unter dem Titel: „Rechenschaftsbericht“ ein Zyklus von Gemälden mit klarer politisch-pädagogischer Botschaft.
Ende der ´70er-Jahre des letzten Jahrhunderts fasste Immendorff den Entschluss sich vollkommen der Kunst zu verschreiben und bereits ein Jahr später beteiligt er sich an der Biennale in Venedig. 1977 schließlich beginnt er mit dem Zyklus: Café Deutschland. Hierzu wird er durch die Arbeit von Guttusos Café Greco inspiriert.
Abrechnung mit der Deutsch-Deutschen-Politik in Café Deutschland
In den Café Deutschland-Bildern arbeitet sich Immendorff an der Politik seiner Zeit ab. Themen fand er hierzu mehr als genug, denn es war die Zeit des Deutschen Herbst´ und die innenpolitischen Konflikte in der BRD und DDR ließen die Wiedervereinigung von 1989 als pure Utopie erscheinen. „In düsteren, theaterhaften Barszenen, die von Prominenten und Künstlern bevölkert sind, stellt Immendorff sich selbst meist als Grenzgänger zwischen Ost und West dar“.
1998 erhält Immendorff die Diagnose: ALS! Durch diese Krankheit wird seine (Bilder-) Welt dunkler und seine Werke richten sich zunehmend nach innen. Trotzdem arbeitet der Künstler bis zu seinem Tod – am Ende allerdings nur noch mit Unterstützung von Assistenten, die seine Anweisungen im Atelier ausführen.
Die Retrospektive, kuratiert von Ulrich Wilmes, wird ca. 200 Werke aller Schaffensphasen umfassen. Sie folgt keiner strengen Chronologie der Werke, vielmehr wird sie entscheidende Schwerpunkte der Werkentwicklung in Kapiteln darstellen.
Weitere Informationen unter: https://hausderkunst.de/ausstellungen/joerg-immendorff
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