Ausstellung in der Bundeskunsthalle Bonn voraussichtlich vom 2. Februar bis 21. März 2021
Das 20. Jahrhundert ist ohne Hannah Arendt gar nicht zu verstehen.
Amos Elon, Journalist und Schriftsteller

Hannah Arendt, Center for Advanced Studies at Wesleyan University
Kontaktabzug
Deutsches Historisches Museum
© Courtesy of the Wesleyan University, Special Collections & Archives
„Denken ohne Geländer“
Hannah Arendt (1906–1975) war zweifellos eine der bedeutendsten politischen Denkerinnen ihrer Epoche und die Essenz ihres Denkens reicht bis heute. Kontrovers und eigensinnig nahm sie Stellung zu Ereignissen ihrer Zeit und scheute vor kaum einer Konfrontation zurück. In ihren Urteilen folgte sie keiner Tradition oder politischen Richtung – was sie dann auch als „Denken ohne Geländer“ bezeichnete.
Empfehlung der Redaktion:
Die jüdische Publizistin, die aus dem nationalsozialistischen Deutschland flüchtete, konnte zwei maßgebliche und zentrale Begriffe prägen: „Totale Herrschaft“ und „Banalität des Bösen“.

Deutsches Historisches Museum
© 1968 by Hannah Arendt. Reprinted by permission of Georges Borchardt, Inc., on behalf of the Hannah Arendt Bluecher Literary Trust
So schrieb Arendt über Themen wie Antisemitismus, die Lage von Flüchtlingen, den Eichmann-Prozess, den Zionismus, das politische System und die Rassentrennung in den USA sowie die Studentenproteste und den Feminismus. Mit ihren Beobachtungen und Überlegungen sorgte sie für Aufsehen und machte sich nicht immer nur Freunde.
Keines der Themen ist abgeschlossen.

Hannah Arendt: Die öffentliche Intellektuelle
So zeigt die Ausstellung ein Leben und Werk, das die Geschichte des 20. Jahrhunderts spiegelt und bis heute voller Sprengkraft ist. Die Präsentation ist nicht als Biografie angelegt, sondern soll Arendt als öffentliche Intellektuelle beleuchten: Die Kontroversen, die sie führte, die Einsichten, die sie hervorbrachte, die Irrtümer, denen sie unterlag sollen Gegenstand der Ausstellung in der Bundeskunsthalle sein.
Immer wieder fordern Hannah Arendts Behauptungen und Thesen auch in aktuellen politischen Zusammenhängen unser eigenes Urteilsvermögen heraus, und gerade in einer Zeit, in der die Demokratie an vielen Orten der Welt Gefahr läuft, unterwandert zu werden, sind Arendts Gedanken wichtiger denn je.
Eine Ausstellung des Deutschen Historischen Museums in Kooperation mit der Bundeskunsthalle
2021 – soll geprägt von Programmvielfalt sein!
Die neue Intendantin Eva Kraus, die seit dem 1. August die künstlerischen Geschicke der Bundeskunsthalle leitet, äußerte sich über das anstehende Jahr:
„Auch im Jahr 2021 wird die Bundeskunsthalle ein Ort sein, der von Programmvielfalt geprägt ist. Wir werden weiterhin Ausstellungen in den Bereichen der Kunst,- Kultur- und Geistesgeschichte ausrichten, aber auch interdisziplinäre Projekte realisieren sowie Präsentationen in den so genannten „Anderen Künsten“ anbieten, wie im kommenden Jahr zur Mode und zum Film. Viele Veranstaltungen in der „live arts“-Reihe mit Performance und Tanz, aber auch mit klassischer und zeitgenössischer Musik sind geplant, mitunter auch auf dem Vorplatz und dem Dach unseres Hauses. Zudem wollen wir das diskursive Potenzial der Bundeskunsthalle ausbauen und ihr verstärkt „eine Stimme geben“.
Die Bundeskunsthalle | Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland GmbH
Museumsmeile Bonn
Helmut-Kohl-Allee 4
53113 Bonn
Titelbild:
Hannah Arendt
(1906–1975)
Photo: Ricarda Schwerin
© ullstein bild – Heritage Images / Ricarda Schwerin