Space in Action / Action in Space
16. Juli 2021 bis 3. Oktober 2021
Di – So, 11 – 20 Uhr
Museumsplatz vor dem Lenbachhaus
Eine Wand aus hochschießendem Wasser versperrt die Propyläen. Der Betrachter muss sich schon trauen, und ganz nahe herangehen, denn erst dann fällt sie plötzlich in sich zusammen und gibt den Weg frei, hinein in den Brunnen – oder eben wieder heraus. Kurz danach schließt sich der Raum erneut; durch eine Art Wasservorhang ist der Besucher vom Platz und Straße abgeschirmt.
„Ein technisch perfektes, schlaues, witziges, größenwahnsinniges Werk“, schreibt Silke Hohmann
in Monopol über Jeppe Heins interaktiven Wasserpavillon Space in Action / Action in Space.
Wie viele Arbeiten des dänischen Künstlers lädt auch diese das Publikum ein näher heranzutreten und die Scheu vor der Kunst zu verlieren. Der Betrachter soll sich zu beteiligen und aktiv zu werden.
Jeppe Hein erschafft, ganz ohne aufdringlich zu sein, einen Ort für Gemeinsamkeit und möchte an die Spiellaune der Passant*innen appellieren, den Brunnen als intimen Ort der Entspannung oder aber als Treffpunkt, Spielfeld und Ort des Vergnügens zu nutzen.

zugunsten des Lenbachhauses, Courtesy KÖNIG GALERIE, Berlin, 303 GALLERY, New York, und Galleri Nicolai Wallner, Kopenhagen, Foto: Lenbachhaus
Das Potenzial von Kunst im öffentlichen Raum
Modified Social Benches nennt der Künstler die drei Bänke, die den Brunnen flankieren. Ihre Gestalt
erinnert an gewöhnliche Park- oder Gartenbänke, ist allerdings so modifiziert, dass das Hinsetzen
mit einer gewissen körperlichen Anstrengung verbunden ist. Zwischen funktionalem Möbel und
dysfunktionalem Objekt laden auch die Bänke die Besucher*innen zu einem aktiven Benutzen und
Ausprobieren sowie zur Interaktion mit anderen Personen ein.
Technisch ausgeklügelt und von formaler Strenge erwecken Heins Skulpturen das abstrakte Erbe des Minimalismus zum Leben. Für ihn steht das Objekt jedoch nicht nur für sich selbst, es geht ihm
vielmehr um die Erlebbarkeit des Kunstwerks. Seine Kunst fordert gerade zu die Nähe und die
Aktivität des Publikums und erst im Dialog mit der Öffentlichkeit vervollständigen sich seine
Installationen.
Jeppe Heins interaktive Konstruktionen lassen sich als spielerischen Kommentar auf das Potenzial
von Kunst im öffentlichen Raum lesen. Er experimentiert mit räumlichen und gesellschaftlichen
Grenzen zwischen Innen und Außen, Privat und Öffentlich, Integration und Ausgrenzung.
Der interaktive Wasserpavillon Space in Action / Action in Space wurde im Jahr 2002 mit
Unterstützung der Jubiläums-Stiftung der Deutsche Bank AG Filiale München erworben und wird
nun 2021 erneut auf dem Museumsvorplatz installiert.
Space in Action / Action in Space kuratiert von Elisabeth Giers
weitere Werke
Space in Action / Action in Space, 2002, water, wood, iron grating, jets, pumps, sensorModified Social Bench #07, 2005, Powder-coated galvanised steel
Modified Social Bench #09, 205, Powder-coated galvanised steel
Modified Social Bench Q, 2008, Powder-coated galvanised steel
Der Dank geht an das Studio Jeppe Hein und der Jubiläums-Stiftung der Deutsche Bank AG Filiale
München zugunsten des Lenbachhauses. Courtesy KÖNIG GALERIE, Berlin, 303 GALLERY, New
York, und Galleri Nicolai Wallner, Kopenhagen