Ausstellung: „Desmadre Berlin“ von Norbert Bisky |
Ab dem 14. März in der Galerie Templon Paris
Der deutschen Maler Norbert Bisky kehrt zurück nach Paris und nimmt uns mit in das Zentrum seiner Heimatstadt Berlin: Das wilde „Desmadre Berlin“ der Zwischenkriegszeit, eine Welt des Hedonismus und der Anarchie, deren Spuren noch heute an den Mauern der Hauptstadt zu finden sind.
In dieser neuen Serie hat sich Bisky dafür entschieden, das Pastellblau seines Himmels gegen dunklere Farbtöne und das strahlende Lächeln seiner Modelle gegen ernstere Ausdrucksformen zu tauschen. Seine barocken Szenen zeigen bronzene Modelle, die an die kommunistische Propaganda erinnern, die die Jugend des Künstlers in der DDR geprägt hat.
Daneben sind die Nachtvögel, Hipster und Außenseiter zu sehen, die jeden Abend die Straßen von Berlin Friedrichshain bevölkern. Dort treffen sich nachts die Bewohner der Stadt am liebsten – zwischen den Post-Industriefassaden, die den Stadtteil prägen.

Desmadre Berlin kanalisiert die Traumata des Künstlers und die obsessive Infragestellung der Unsicherheiten unserer Zeit und bietet gleichzeitig eine Erkundung des Deutschlands der 1920er Jahre während der Weimarer Zeit.
Ein außerordentlicher Moment in der politischen Geschichte Deutschlands, die Zeit sprudelte über mit kulturellen und wissenschaftlichen Neuerungen und Verschiebungen in den gesellschaftlichen Normen, die schließlich in eine Katastrophe führen. Das ist das vulkanische Berlin, das wir in Biskys unzusammenhängendem Universum sehen. Er stellt eine Welt mit zwei Gesichtern dar, sowohl freudig als auch düster, vergnügungssüchtig und dystopisch.
Seine Auseinandersetzung mit den verlorenen Illusionen der deutschen Jugend verschmilzt mit den apokalyptischen Visionen einer neuen Generation, die in einer Identitätskrise steckt.

Norbert BISKY | Kerfuffle | 2020, Oil on canvas on mirror, 40x40cm || Copyright: Courtesy Galerie Templon, Paris – Bruxelles © Adagp, Paris, 2020
Geboren 1970 in Leipzig, Deutschland, studierte Norbert Bisky bei Georg Baselitz in Berlin und anschließend bei Jim Dine. Sein Werk wurde international vielfach ausgestellt, unter anderem im
Martin Gropius Bau in Berlin (2003), im Museum für Moderne Kunst PMMK in Ostende (2003), im National Museum of Korea in Seoul (2004), im Dortmunder Kunstverein in
Dortmund (2009), in Haifa Museum of Art in Israel (2009) und im Maison Rouge in Paris.
Die KunstHalle Rostock zeigte 2014 eine große Retrospektive seiner Arbeit. Seine Kunst ist in verschiedenen Sammlungen vertreten, unter anderem im New Yorker Museum of Modern Art (MOMA), im Museum Ludwig in Köln, in der Deutschen Bank in
Frankfurt und der Fonds National d’Art Contemporain in Paris. Den dreißigsten Jahrestag des Falls der Berliner Mauer beging Norbert Bisky mit zwei Ausstellungen in Berlin: Pompa in der St. Matthäus Kirche (bis 16.2.2020) und Rant in der Villa Schöningen in Postdam (bis 15.3.2020).
Details:
14. März bis 09. Mai 2020
Galerie Templon
28 rue du Grenier Saint-Lazare
75003 Paris.
Titel-Abbildung: Norbert BISKY | Noctambule, 2020| Oil on canvas |200x 150cm || Copyright: Courtesy Galerie Templon, Paris –Bruxelles © Adagp, Paris, 2020