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Raymond Pettibon – Homo Americanus (Februar – September 2016)

Posted on 30. Dezember 20155. Januar 2016 by sven

Pettibon in den Hamburger Deichtorhallen

Vom 28. Februar  ab bis zum 25. September 2016 zeigen die Deichtorhallen Hamburg auf vier Stockwerken die Sammlung Falckenberg und damit die größte jemals präsentierte Ausstellung des Werkes des amerikanischen Künstlers Raymond  Pettibon (geb.  1957).
Zu  sehen  sind mehr  als  siebenhundert  Zeichnungen,  dazu  hunderte  von Flyern,  Plattenhüllen  und  Fanzines  sowie  Filme,  Malereien  und  Wandzeichnungen. Die  von  Dr. Ulrich Loock für die  Deichtorhallen kuratierte Ausstellung zeigt Raymond  Pettibon  als Mythologen,  der  die prägenden Narrative der amerikanischen Kultur von Woodstock über die Präsidentschaften bis zum Krieg gegen den Terrorismus aufgreift und unterläuft. Sein Mittel sind Zeichnungen, in denen er Bild und Text uneinheitlich miteinander verbindet.

Raymond Pettibon, untitled (I ran a), 1984. Schreibstift und Tusche auf Papier, 35,5 x 26 cm. Foto: Egbert Haneke. © Raymond Pettibon
Raymond Pettibon, untitled (I ran a), 1984. Schreibstift und Tusche auf Papier, 35,5 x 26 cm. Foto: Egbert Haneke. © Raymond Pettibon

Seit Ende der 1970er Jahre dürfte er etwa 20.000 Werke geschaffen haben. Darüber hinaus sind Filme, Malereien, Künstlerbücher sowie  Flyer und Plattenhüllen für Punkrockbands und Zines entstanden.

Von der Hippie-Kultur bis zu George W. Bush

In den 1980er Jahren sind Pettibons Themen der Verfall der Hippie-Kultur, Mord und Selbstmord in der Drogenszene sowie die Repression der etablierten Gesellschaft. Hinzu kommt die Auseinandersetzung mit Familien-,  Rassen- und Geschlechterbeziehungen,  Religiosität  und  dem  Krieg  in  Vietnam.  In  den  frühen Zeichnungen arbeitet er mit bitteren, präzise gesetzten Pointen.

Später tritt die literarische Dimension des Werkes  mit  Bezügen  zur  Dichtung  des  19.  Jahrhunderts  in  den  Vordergrund,  bis  das  Werk  schließlich einen  neuen  Höhepunkt  in  großformatigen  farbigen  Zeichnungen  findet,  in  denen  er,  desillusioniert  und wütend, scharfe Kritik an der Politik von George W. Bush und dem amerikanischen Krieg im Irak übt.

Plattencover Black Flag »Slip It In« mit Artwork von Raymond Pettibon, 1984. Foto: Egbert Haneke. Courtesy sammlung stefan thull.
Plattencover Black Flag »Slip It In« mit Artwork von Raymond Pettibon, 1984. Foto: Egbert Haneke. Courtesy sammlung stefan thull.

Versuch einer Strukturierung im schier Unendlichen

Nie  zuvor  war  es  möglich,  einen  derart  umfassenden  Zugang  zum  Werk  von  Raymond  Pettibon  zu gewinnen  wie  in  der  jetzigen  Ausstellung  in  der  Sammlung  Falckenberg  der Deichtorhallen Hamburg.
Erstmalig  unternimmt  es  eine  Ausstellung,  Pettibons  schier  unendliches  Werk  nach  verschiedenen Prinzipien zu strukturieren. Eine Ordnung ist chronologisch, eine andere konzentriert sich auf Motive wie Gumby und Vavoom, Surfer, Baseball und Eisenbahnzüge, die Bibel, das Herz und den Phallus.

Raymond Pettibon: No title (In all of), 1983 Schreibstift und Tusche auf Papier 11 x 8, 1/2 inches. Foto: Egbert Haneke. © Raymond Pettibon
Raymond Pettibon: No title (In all of), 1983 Schreibstift und Tusche auf Papier 11 x 8, 1/2 inches. Foto: Egbert Haneke. © Raymond Pettibon

Über den Künstler

Raymond Pettibon wurde 1957 geboren und zog im Alter von fünf Jahren mit seiner Familie nach Hermosa Beach, einem Vorort von Los Angeles. Während seines Wirtschaftsstudiums an UCLA zeichnete er politische Karikaturen, 1978 publizierte er einen umfangreichen Comic Strip, Captive Chains, aus dem mehrere Zeichnungen für Flyer und Plattenhüllen verwendet wurden. Bald sagte sich Pettibon von der Musikwelt los;
es folgte 1986 seine erste Ausstellung in der Semaphore Gallery in New York. Anschließend wurden Pettibons Arbeiten bei vielen Ausstellungen in Galerien und Institutionen in den USA und Europa gezeigt, im Jahr 2002 beteiligte er sich an der documenta 11 und 2007 an der Biennale Venedig. Auch erhielt er mehrere Kunstpreise in verschiedenen Ländern. Vor wenigen Jahren zog er mit seiner Frau, der Künstlerin Aïda Ruilova, und dem gemeinsamen Sohn Bo nach New York.
Eine Übersicht über das Leben und Wirken Raymond Pettibons und andere zeitgenössische Künstler bietet der Band: „50 ZEITGENÖSSISCHE KÜNSTLER, die man kennen sollte“ aus dem Prestel Verlag.

Der ausführlicher Katalog zur Ausstellung Raymond Pettibon: Homo Americanus: Collected Works von Harald Falckenberg wird ab dem 22. März 2016 erhältlich sein.

 Die Ausstellung ist im Anschluss im Museum der Moderne Salzburg zu sehen.
Mehr Infos zur Ausstellung:
deichtorhallen.de
ADRESSE:
Sammlung Falckenberg | Deichtorhallen Hamburg
Wilstorfer Straße 71, Tor 2
21073 Hamburg – Harburg
WWW. DEICHTORHALLEN.DE

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