Ückendorf, ein Stadtteil Gelsenkirchens, hat nun eine ganz besondere, künstlerische Attraktion: Nach wochenlanger Vorarbeit und gut zehn Tagen Schaffensprozess, ist das zweite Werk der Projektreihe WALLS OF VISION mit Case Maclaims Interpretation von Carl Spitzwegs „Schmetterlingsfänger“ auf satten 200 Quadratmetern vollendet.
Dialog und Diskurs
Das Projekt WALLS OF VISION der gemeinnützigen Dr. Hans Riegel-Stiftung möchte historische Kunstwerke durch großflächige Interpretationen im öffentlichen Raum relevant und lebendig halten. Zudem sollen die Fassadenkunstwerke Orte des Dialogs und Diskurses sein. 2019 wurde als erstes Teilprojekt Caspar David Friedrichs „Der Wanderer über dem Nebelmeer“ vom Berliner Künstlerensemble INNERFIELDS in Köln-Kalk interpretiert. Das zweite Werk ist nun mit Carl Spitzwegs „Der Schmetterlingsfänger“ vollendet.
„Realitätsflucht und die Stellung der Natur als Heiligtum waren um 1840 ein Einfluss auf die Darstellung des Biedermeier bzw. der Romantik. An dieser Grundstimmung möchte ich gerne ansetzen: Die Idee ist es, den Schmetterlingsfänger in der heutigen gesellschaftlichen Eigenart, dem heutigen Weltbild entsprechend, darzustellen. Der Inhalt des Bildes, „einen Moment zu verpassen“ soll weitervermittelt werden. Die Darstellung der Person soll den egozentrischen Eskapismus von heute reflektieren.“
Case Maclaim
Historische Kunstwerke werden bei WALLS OF VISION in die heutige bzw. künftige Zeiten transferiert und als Murals in den öffentlichen Raum gebracht. Wir möchten damit einen Beitrag dazu leisten, dass historische Kunst- und Kulturgüter erhalten und relevant bleiben.
Alexander Kukla
Außerdem soll bildende Kunst einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden – ohne Hürden und elitären Habitus, dafür mit offenem Diskurs. Wir freuen uns sehr, dass wir Case Maclaim für unser Projekt gewinnen konnten und sind vom Ergebnis absolut begeistert!
Satire und Natur
Carl Spitzweg gilt als der Chronist des Biedermeier schlechthin. Seine humorvollen, satirischen Genrebilder, wie „Der Bücherwurm“, „Der arme Poet“ oder „Der Kaktusfreund“ sind weltbekannt. Für die Projektreihe „WALLS OF VISION“ ist jedoch ein anderes Merkmal des Künstlers von größerem Interesse: Sein Bezug zur Natur. Spitzweg, der gelernte Apotheker und studierte Pharmazeut, nutze seine naturwissenschaftliche Bildung für die genaue Beobachtung und Analyse seiner Motive. Sein waches Auge und sein geschulter Blick für Farben und Details kennzeichnen sein gesamtes Werk.
Carl Spitzweg gilt als der Chronist des Biedermeier schlechthin. Seine humorvollen, satirischen Genrebilder, wie „Der Bücherwurm“, „Der arme Poet“ oder „Der Kaktusfreund“ sind weltbekannt. Für die Projektreihe „WALLS OF VISION“ ist jedoch ein anderes Merkmal des Künstlers von größerem Interesse: Sein Bezug zur Natur. Spitzweg, der gelernte Apotheker und studierte Pharmazeut, nutze seine naturwissenschaftliche Bildung für die genaue Beobachtung und Analyse seiner Motive. Sein waches Auge und sein geschulter Blick für Farben und Details kennzeichnen sein gesamtes Werk.
Den richtigen Augenblick verpasst
„Der Schmetterlingsfänger“ weist dieses Detailbewusstsein noch in einer weiteren Form auf: dem Detail des Augenblicks. Die Natur ist voll davon, aber man muss hinschauen und dafür empfänglich sein. Bereits im Originalwerk war der Protagonist zu sehr mit sich und seiner Ausrüstung beschäftigt, um die wunderschönen blauen Schmetterlinge wahrzunehmen. Er verpasste den Augenblick, was durchaus sinnbildlich für den heutigen Umgang mit der Natur ist.
Mit Case Maclaim (Andreas von Chrzanowski), der vor über 20 Jahren mit der Malerei begann, seine Kunst schon in über 20 Länder gebracht hat und zu Recht als Pionier der Szene in Sachen Fotorealismus gilt, konnte der ideale Künstler für eine Interpretation des Werkes von Carl Spitzweg gewonnen werden.
Über die Stiftung:
Dr. Hans Riegel war bekannt für seine Kreativität und seine Leidenschaft für Kunst. In der Satzung seiner gemeinnützigen Stiftung hat er unter anderem die Pflege und Erhaltung von Kunst- und Kulturwerten sowie deren Erschließung für die Öffentlichkeit langfristig festgeschrieben.
Um Kunst- und Kulturwerte einer breiten Öffentlichkeit wirksam zu erschließen und sie insbesondere jungen Menschen näherzubringen, muss sie dort stattfinden, wo die Zielgruppe ist: Im öffentlichen Raum, in der Schule und in Social Media.
Alle Infos zur Stiftung: hans-riegel-stiftung.com