Das was dem interessierten Besucher in Berlin neben dem Brandenburger Tor, den unzähligen Hippster und den Currywust-Buden unweigerlich auffällt sind die Vielzahl an unterschiedlichen Sticker, die Laternen, Türen und Stromkästen zieren. In anderen Städten als subversiv und als verdammenswert abgestempelt, scheint in der Bundeshauptstadt als probates Mittel, um Schmutziges und Abgeblättertes zu überdecken oder gar zusammenzuhalten. Das ist aber lediglich eine dreiste Vermutung, die durch nichts bewiesen ist und natürlich auch gänzlich falsch sein kann. Vermutlich ist das nur ein Beweis von vielen, dass es sich bei Berlin um die wohl kreativste und angesagteste Stadt Deutschlands, wenn nicht sogar Europas handelt.
Was auf der Straße und in Gassen funktioniert, klappt natürlich auch hervorragend in Toiletten der Clubs und Bars. Neben Tags, Postern konkurrieren Sticker um die Aufmerksamkeit des Besuchers – meist ist es mehr als ratsam, sich auf die Wandgestaltung zu konzentrieren als auf das vernachlässigte Porzellan.
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Die Aussagen der meisten Sticker sind für den Laien bzw. Nicht-Eingeweihten kaum nachzuvollziehen. Selten ist eine wirklich verständliche und offensichtliche Message zu erkennen – muss ja auch nicht sein. Meist reicht die absurde Nachricht und die bunten, meist lustigen Motive. Zum Kopfschütteln und wohlwollend Wundern reicht´s allemal.
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Und so ist es – zwischen ziemlich zerstörten Aufkleber, die der Zahn der Zeit oder erzürnte Anwohner abgenagt haben und Aufrufe zu Demos, Protesten oder zum Widerstand im Allgemeinen, finden sich kleine Schmuckstücke! Ohne Not zur Interpretation! Wer weiß, was sich dahinter verbirgt, dem sei von Herzen gratuliert. Der Rest darf sich einfach freuen…