A P H E N O A H interpretierte „Die Weizenernte“ von Émile Bernard neu.
Wie bereits 2020, als in Essen jeweils ein Werk von Jean-François Millet als auch eines von Vincent van Gogh durch das renommierte Rotterdamer Künstlerduo TELMO MIEL interpretiert wurde, sind auch bei Émile Bernard die bedeutendsten Werke von der Ursprünglickeit der Natur inspiriert.
Die Verbindung mit der Natur spielt eine wesentliche Rolle im Kunstprojekt WALLS OF VISION, dessen Zielsetzung es ist, historische Kunstgüter zu erhalten bzw. relevant zu halten und sie einer breiten Öffentlichkeit frei zugänglich zu machen. Daher ist das Werk „Die Weizenernte“ von Émile Bernard eine konsequente Weiterentwicklung der Reihe.

Weitere Faktoren bzw. Tatsachen machen den französischen Maler, Grafiker, Kunsttheoretiker und Romanautor Émile Bernard zu einem interessanten Künstler für das Projekt von WALLS OF VISION. Bernard war bekannt für seinen Mut zum Wandel und sein Streben nach einer unabhängigen Kunst, bei dem er oftmals dem Zeitgeist und etablierten Leitbildern trotzte. Er wurde damit zum Impulsgeber und Inspirator zahlreicher nachfolgender Künstler*innen und gehört zu den schillerndsten Figuren am Beginn der modernen Malerei. Als Mitbegründer des Cloisonismus und des Synthetismus war er in den 1880er
Jahren an dem Umbruch beteiligt, den die Kunst in der damaligen Zeit erlebte. (siehe: wikipedia.org).
Die Kunsthalle Bremen würdigte unter anderem den Visionär 2015 mit dem trefflichen Ausstellungstitel „Am Puls der Moderne“.
Émile Bernard war nicht vorhersehbar. Das Künstlerduo A P H E N O A H griff dies in seiner Interpretation auf, denn wer bei dem WALLS OF VISION immanenten Transferieren des historischen Kunstwerks in die Gegenwart bzw. Zukunft z. B. mit einem hochmodernen, möglicherweise autonomen Mähroboter gerechnet hatte, wurde darin nicht bestätigt. Ganz im Gegenteil: Die Künstler erhielten das Motiv der Handarbeit und schufen mit ihrem stimmungsvollen Farbspiel sowie einer detaillierten Bewegungsstudie im Vordergrund eine für Betrachtende fast schon fühlbare Nähe zur Natur. A P H E N O A H realisierten zudem mehrere von Bernard verwendete Stilrichtungen, wie z. B. den Pointilismus und Symbolismus, in ihrer ca. 150m² großen Interpretation.

Die Künstler über ihr Werk:
„Wir haben das Werk interpretiert, indem wir die Uhren weitergestellt haben. Die Sonne hat den Zenit längst überschritten und steht tief über den Feldern, welche mehr und mehr abgeerntet werden.
A P H E N O A H
Dabei spielt nicht nur ihre ganz eigene Farbwelt und kompositorische Interpretation eine Rolle, sondern auch das Thema der Ernte an sich.
Man könnte fragen, warum die sommerlichen Felder – nun großflächig im urbanen Raum gemalt – heute noch wert sind, dargestellt zu werden? Auch wenn die Errungenschaften der Menschen stetig vorangehen und wir uns mehr und mehr im städtischen Raum niederlassen, sind wir doch auf die ländlichen Gebiete und die Natur angewiesen. Durch den Fortschritt lassen wir die Natur nicht hinter uns. Gandhi formulierte einmal den Satz: Erst wenn man einen Traktor melken und mit seinem Mist die Felder düngen kann, werde ich ihn der Kuh vorziehen.
Das unterstreichen auch die aktuellen Entwicklungen von Umwelteinflüssen auf die Agrarwirtschaft. Hier beobachten wir, wie sehr wir von den Launen der Natur abhängig sind, um mit und durch sie leben zu können…“
Weitere Infos zur Kunst-Projektreihe „WALLS OF VISION“ unter: www.wallsofvision.de
Titelbild: Foto: Georg Barringhaus