Political Art and Activism von Alain Bieber & Francesca Gavin stellt die Behauptung auf, dass Kunst und Aktivismus auf der einen Seite und Politik auf der anderen zusammengehören oder vielmehr, schon immer zusammengehörten. Denn Kunst hat die außerordentliche Macht, Kontroversen hervorzurufen, Menschen miteinander ins Gespräch zu bringen, sie zu überzeugen oder sie grundsätzlich erst einmal wachzurütteln. Kunst kann der berühmte „Tritt in den Hintern“ sein, Vorurteil und festgefahrene Fronten zumindest zu hinterfragen. Auf keinen Fall sollen unterschiedliche Meinungen über Board geworfen und glattgebügelt werden, aber es wird ein wenig Offenheit eingefordert. Kunst verliert seine elitäre Stellung und wird demokratisiert und dekolonialisiert – ein spannender Prozess, der noch für einigen Diskussionsstoff führen dürfte.
We went through an amazing revolution, an amazing, peaceful revolution after 30 years. And art was a huge part of it. You see the graffiti and it´s not because people love street art, it is because they wanted to express themselves.
Khalid Albaih
Besonders in Zeiten, in denen die Demokratie von allen Seiten angegriffen oder zumindest infrage gestellt wird, in der Rassismus und Extremismus wieder envogue sind und auch Sexismus scheinbar wieder salonfähig ist, haben Künstler die Wahl der Qual, wenn es um die Themenfindung geht: Inspiration findet sich an allen Ecken und Ende der Welt und der Gesellschaft.
Aus dieser schier unerschöpflichen Auswahl an künstlerischen Interpretationen und Auseinandersetzungen stellten die beiden Herausgeber mit dem Band The Art of Protest | Political Art and Activism einen sowohl überraschenden als auch herausragenden Überblick aus aller Welt zusammen, der bei aller Ernsthaftigkeit auch zum Lachen einlädt – das allerdings leider allzu oft aufgrund der schockierenden Realität im Hals stecken bleibt. Das Buch ist ein Muss für alle, die sich der Macht der Kunst bewusst sind und neugierig darauf sind, wie sie kontroverse Themen rund um den Globus künstlerisch angeht und bewirken kann.
70 internationale Künstler rütteln auf
The Art of Protest zeigt, wie Künstler in den vergangenen Jahren politische und soziale Themen aufgearbeitet und präsentiert haben und so eine Verbindung hin zur Politik geschaffen haben. Die Ausdrucksformen waren so vielfältig wie ihre Künstler selbst und natürlich die thematisierten Probleme: Angefangen bei der Malerei, Skulpturen, über Installationen oder Performance bis hin zur Fotografie und aktuellen digitalen Arbeiten reicht die Palette, um zum Nachdenken anzuregen.
Sex Militants are networked for action and empowered to shamelessly advocate for the protection, respect, and fulfillment of sexual rights for all people.
Sex Militants
We are you, and you are one of us. We are no longer waiting for representation and permission to challenge the daily injustices levied against our bodies.
In diesem Buch werden mehr als 70 internationale Künstler mit zahlreichen Abbildungen und ausführlichen Kommentaren vorgestellt. Kunst muss nicht immer schön sein und muss auch nicht gefallen – schon gar nicht jedem. Kunst hat die Chance oder vielmehr die Aufgabe, Politik und die Wirtschaft zu kritisieren und kann ein mächtiges Werkzeug sein, um einen Wandel zu unterstützen, wenn nicht sogar herbeizuführen.
Recent years have demonstrated that propaganda can set into motion vast geopolitical processes, from the Brexit vote and the election of Trump – both of which took place admidst a haze of misinformation – to mare brutish examples like the rise of the authoritarian regimes of erdogan, Modi, and Duterte.
Jonas Staal, Propaganda (Art) Struggle, 2018
Das Buch The Art of Protest | Political Art and Activism zeigt unter anderem Arbeiten von Adelaide Damoah, Barbara Kruger, Edel Rodriguez, Hank Willis Thomas, Halil Altindere, Hayfaa Chalabi, Julius von Bismarck, Malgorzata Mirga-Tas, Mary Sibande, Miao, Ying, Michael Radkowitz, Olafur Eliasson, Richard Mosse, San Isidro Movement, Sara Rahbar, Sylvie Fleury, Vivien Kohler, Yael Bartana, und vielen mehr…
Über die Herausgeber:
Alain Bieber arbeitet als künstlerischer Leiter des NRW-Forums Düsseldorf. Seit zwei Jahrzehnten organisiert er Ausstellungen mit zeitgenössischen Künstlern, insbesondere in den Bereichen Kunst und Aktivismus.
Francesca Gavin ist Redakteurin bei Kaleidoscope, Twin, Good Trouble, Beauty Papers und Financial Times, How to Spend It magazine. Sie war Mitkuratorin der „Manifesta11“ und kuratierte die Ausstellungen im Somerset House und im Palais de Tokyo. Sie war Mitherausgeberin von „The Age of Collage 3“ von gestalten aus dem Jahr 2020.
Details zum Buch:
The Art of Protest | Political Art and Activism
The Power and Purpose of Political Art.
Herausgeber: Alain Bieber & Francesca Gavin
Verlag: gestalten